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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 255

1849 - Münster : Coppenrath
255 Pompejus zum Andenken seines Sieges später Nicopolis (Sie- gesstadt) gründete, durch einen nächtlichen Überfall und nöthigtc ihn zur Flucht nach Colchis. Tigranes unterwarf sich dem glück- lichen Sieger ohne Schwertstreich und erhielt nun, als Freund und Bundesgenosse der Römer, sein Reich innerhalb der alten Grenzen zurück; alle Länder aber, die er neu erworben hatte, und hiemit ganz Syrien und Phönizien vom Euphrat bis an die See, mußte er abtreten und noch 6,000 Talente an Krieges- fteuer bezahlen. Hierauf durchzog Pompejus, um den Mithri- dates aufzusuchen, die Kaukasusländer Albanien und Jberien und drang bis zur Mündung des Phasis vor, kehrte aber nach ei- nem beschwerlichen und erfolglosen Zuge zurück, um auch die Völ- ker an der Ostküste des Mittelmeeres und am arabischen und persischen Meerbusen zu unterwerfen. Zunächst unterwarf er sich Syrien (64), das er nebst Phönizien zur römischen Provinz machte; hierauf Palästina, das er durch einen jährlichen Tribut von Rom abhängig machte, nachdem er Jerusalem nach dreimo- natlicher Belagerung erobert und den dort ausgebrochenen Thron- streit der beiden Maccabäischen Brüder, Hircanus und Aristo- bolus, zu Gunsten des ersteren geschlichtet hatte. Und schon rü- stete er gegen die peträischen Araber, als Eilboten den Tod des pontischen Königes meldeten. Dieser hatte unterdessen die ganze nördliche Küste des schwarzen Meeres umzogen, sich neue Streit- kräfte gesammelt und wollte jetzt, wie Hannibal, die Römer in Italien angreifen. Allein sein eigener Sohn, Pharnäces, ward an ihm zum Verräther. Er stiftete eine Empörung gegen den Vater an und wiegelte das Heer auf, daß es vou ihm abfiel. Da nahm der Verrathene Gift, welches er in seinem Schwerte immer bei sich trug, und forderte auch seine beiden Töchter, die bei ihm waren, auf, ein Gleiches zu thun, wenn sie der schmach- vollen Gefangenschaft der Römer entgehen wollten? Beide nahmen willig das Gift, welches er ihnen reichte, und starben vor seinen Augen. Bei ihm selbst aber hatte es die gehoffie Wirkung nicht, weil er sich allmälig daran gewöhnt hatte; und auf sein Geheiß mußte ihn ein galatischer Leibwächter erstechen (63). So endete Mithridates, zu Panticapäum in Tauris, acht- undsechzig Jahr alt, verlassen von seinem Heere, welches vor der Größe seiner neuen Plane zitterte, und schändlich verrathen von J

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 350

1849 - Münster : Coppenrath
350 Dritter Abschnitt. Von Constantin's Alleinherrschaft bis zum Untergange des abendländischen Reiches 476. §. 81. Constantin -er Große, Alleinherrscher. 324—337. ') Constantin, der sich schon seit seinem Regierungsantritte den Christen geneigt bewiesen hatte, erhob jetzt die christliche Religion zur Staatsreligion, verschob aber seine Taufe bis an's Ende seines Lebens. Er ließ sich und die Seinigen in der christ- lichen Religion unterrichten, begünstigte und besoldete ihre Lehrer, beförderte Christen zu den höchsten Staatsämtern, hielt viele bei sich am Hofe und pflog den vertrautesten Umgang mit ihnen. Kirchen wurden gebauet und auf das prachtvollste ausgeschmückt, ihre Feste mit der größten Feierlichkeit begangen. Heiligenbilder und Kreuze traten an die Stelle der alten heidnischen Götzen- bilder. Von der Ehrfurcht für das Kreuz beseelt, an welchem das Werk der Erlösung vollbracht war, schaffte Constantin die Kreuzesstrafe ab; und von dieser Zeit an hat sich diese Art Todesstrafe in keinem Gesetzbucke einer christlichen Nation mehr vorgefunden. Wie glücklich mußten sich jetzt die Christen fühlen, die nach so vielen blutigen Verfolgungen in Constantin einen wohl- wollenden Gönner urld Bruder gewonnen hatten! Wohl mogte Con- stantin, als er sich zuerst der Christen annahm, mit in Anschlag ge- bracht haben, eine wie mächtige Partei er aus ihnen für sich bilden könne; denn damals hatte er noch schwere Kämpfe gegen seine Mit- herrscher zu bestehen: mit Hülfe der Christen besiegte er sie alle. Unter ihm wurde auch im Jahre 325 die erste allgemeine Kirchenver- sammlung zu Nicäa in Bithpnien gehalten, auf welcher bereits dreihundertachtzehn Bischöfe erschienen. Hier wurde die Lehre des alerandrinischen Presbyters Arius, daß der Sohn Gottes ein dem Vater untergeordnetes Wesen sei als ketzerisch ver- worfen, und gleiche Wesenheit feierlich als Dogma ausgesprochen.* 2 3) 0 I. C. F. Manso, Leben Constantin's d. Gr. Breslau, 1817. 2) Arius inexplicabilem et indevulsam Patris et Filii divinitatis uni- tatem dividere non formidavit. Chronicon pachale. I. 525. 3) Man legte diesem Ausspruche das Symbolum Apostolorum zu

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 354

1849 - Münster : Coppenrath
354 ein bestimmtes Kronengeld (aurum coronariuni) nmgewandelt wurden. Auch in seinen auswärtigen Unternehmungen war Constan- tin glücklich. Siegreich trieb er die in Mosten eingedrungenen Gothen zurück und verfolgte sie bis tief in ihr Land; einen Theil derselben verpflanzte er nach Mosten, wo sie allmälig dem Christenthume gewonnen wurden. Auch trat er als Beschützer der von den Gothen bedrängten Sarmaten auf und versetzte von diesen 300,000 Mann in das römische Donaugebiet. Im Be- griffe, gegen die Perser zu ziehen, wurde er plötzlich von einer schweren Krankheit ergriffen. Auf dem Todesbette wurde er durch den Bischof Eusebius mittelst der Taufe unter die Christ-- gläubigen ausgenommen und starb gerade am Pflngstfeste des Jahres 337 zu Nicomedien. Sein Körper wurde nach Con- stantinopel abgeführt und mit ungewöhnlichem Gepränge in der von ihm gestifteten Apostelkirche beerdigt; sein Geist aber von den Christen unter die Heiligen, von den Heiden unter die Göt- ter versetzt. §. 82. pie Nachfolger Constantin's -cs Großen bis zur bleibenden Theilung des Ncichcs. 337—395. Nach Constantin's Tode theilten sich seine drei Söhne, Constantin Ii., Constans und Constantius, die sich in ihren La- stern eben so ähnlich wie in ihren Namen waren, in das große Reich. Nach der Bestimmung des Vaters erhielt Constan- tin Ii. die Präfectur Gallien, Constans Italien und Jllyri- cum, Constantius den Orient. Die Neffen des Kaisers, welche dieser zu Cäsaren ernannt harte, wurden von den Trup- pen auf Anstiften des Constantius ermordet. Überhaupt wüthete der letzte so gegen die kaiserliche Familie, daß nur sein Vetter, der junge Julian, übrig blieb. Die beiden andern Brüder ent- zweiten sich. Der ländersüchtige Constantin, der auch Afrika verlangte und deshalb seinen Bruder Constans bekriegte, verlor in der Schlacht bei Aquileja sein Leben (340), und Constans wurde nun Herr des ganzen Oeeidents. Unfähig, zu regieren, und durch sein wüstes Leben allgemein verhaßt, wurde er bei der Empörung seines Feldherrn Magnentius auf der Flucht nach Spanien ermordet (350), und Magnentius bemächtigte sich

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 360

1849 - Münster : Coppenrath
360 Als dieser nach Gallien kam, wurde Gratian von seinen Truppen verlassen, er selbst auf der Flucht ermordet (383). Durch einen Vergleich mit dem jungen Valentinian Ii., in dessen Namen seine Mutter Justina regierte, erhielt Marimus die Präfectur Gallien und wurde auch von Theodosius als Kaiser neben Valentinian Ii. in Italien anerkannt. Als er aber dieses Vergleiches ungeachtet den Valentinian angriff und aus Italien vertrieb, wurde er von Theodosius besiegt, gefangen genommen und hingerichtet (388). Valentinian erlangte dadurch die Alleinherrschaft über das Abende land und berechtigte durch seine trefflichen Eigenschaften zu der Hoffnung einer guten Regierung, wurde aber schon im drei und zwanzigsten Jahre seines Lebens auf Anstiften seines Ministers, des Franken Arbogastes, ermordet (392). Als dieser nun den Kanzler Eugenias mit dem Purpur bekleidete, eilte Theodo- sius als Rächer herbei und schlug sie beide in der Schlacht bei Aquileja im Sept. 394. Eugenius wurde gefangen und hinge- richtet, Arbogastes entleibte sich selbst. So erlangte endlich nach vielen blutigen Kämpfen Theodosius, fortan.der Große zu- benannt, auch die Herrschaft über das Abendland, und vereinigte zum letztenmal das ganze römische Weltreich unter seinem Scepter. Allein nicht bloß gegen äußere Feinde suchte Theodosius das Reich zu sichern, sondern auch die Zerrüttungen im Innern zu heben, welche durch Sektenzwiste, vorzüglich der Arianer, und der aus diesen hervorgegangenen Macedonianer "), welche die Gottheit des h. Geistes läugneten, entstanden waren. Der Kaiser versammelte daher im Jahre 381 das zweite allgemeine Eonci- lium zu Constantinopel, in welcher die Gottheit des h. Geistes feierlich ausgesprochen und das nicäische Glaubensbekenntniß be- stätigt wurde. Seitdem wurde der Arianismus im ganzen Reiche verboten und verfolgt. Aber auch jede Art des Götzendienstes wurde als eine verbrecherische Handlung, das Erforschen der Zukunft in den Eingeweiden der Opferthiere und jede Darbrin- gung eines Götzenopfers als Hochverrath bezeichnet. Ja er ge- stattete sogar, daß die heidnischen Tempel geplündert und zum Theil zerstört wurden. * 4) Nunmehr erlosch das heilige Feuer 3) Der Stifter dieser Sekte war Macedonius, Patriarch zu Con- stantinopel. 4j „Zur selben Zeit ließ Gratianus den Altar der Victoria von der

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 340

1849 - Münster : Coppenrath
340 maßte Macht des Senats, erschlugen dieselben; und nun wurde der dreizehnjährige, beim Volke und beim Heere'beliebte M. Antonius Gordianus Iii. (238—244), ein Enkel des in Afrika gefallenen Imperators, zum Kaiser ausgerufen. Unter der Leitung seines vortrefflichen Schwiegervaters Mifi- theus, des Oberbefehlshabers der Garde, regierte der junge Kai- ser einige Jahre nicht ohne Ruhm. Mit Glück führte er den persischen Krieg. Als aber Misitheus auf einem Zuge gegen die Perser umkam, erlangte Philippus Arabs die Oberbefehlshaber^ stelle über die Garde, ließ den Kaiser ermorden und bemächtigte sich des Thrones. Jul. Philippus (244—249) war ans der arabischen Stadt Bosträ und führte deshalb den Zunamen Araber (^rads). Mit den Persern schloß er Frieden und zog nach Rom, wo er im Jahre 248 das tausendjährige Bestehen der Stadt mit groß- ßer Pracht feierte. Als Ausländer und Christenfreund 2) war er den Römern und auch den meisten Provinzialen verhaßt. In mehren Provinzen brach eine Empörung aus. Am gefährlichsten für ihn wurde ein Aufstand der Legionen in Möfien, die einen gewissen Marinus zum Gegenkaiser ausgerufen hatte. Zwar wurde dieser kurz nachher wieder erschlagen; jedoch hielt der Kaiser es für gut, zur völligen Wiederherstellung der Ruhe den Senator Decius dahin zu schicken. Aber bei seiner Ankunft wurde er von den Soldaten gezwungen, selbst den Purpur an- zunehmen und sie nach Italien zu führen. Philipp, der ihm entgegenzog, wurde bei Verona geschlagen und getödtet. Trajanus Decius (249—251). Wie sein Vorgänger ein Christenfreund, so war er der heftigste Chriftenfeind. Denn das Christenthum schien ihm den Verfall der altrömischen Religion und der so eng damit verknüpften Verfassung und hiemit der Römerherrschaft selbst herbeigeführt zu haben. Um deshalb dem sinkenden Staate roieder aufzuhelfen, wollte er ihn zu seinen alten Einrichtungen zurückführen, durch welche Rom zu einer solchen Größe emporgestiegen war; er wollte die Sitten verbes- sern und den vernachläßigten Dienst der Götter wiederherstellen. 0 Nach Orosiu s (Vii. 20) war er der erste christliche Kaiser. „Hic primus imperatorum omniurn Christianus fuit ac post tertium imperii ejus annnm milesimus a conditione Romae annus impletus est.“

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 51

1849 - Münster : Coppenrath
51 tungen wurde er der Stifter und Ordner der römischen Staats- religion. Mit Wohlthun begann seine Herrschaft. Er vcrtheilte die von Romulus eroberten Ländereien, weihete die Grenzsteine, zur Sicherung des Eigenthums, dem Jupiter Terminalis und stiftete das Fest der Terminalien, welches die Nachbarn in ge- selliger Freude feierten. Er bauete Tempel und Altäre, beson- ders den Janus- oder Friedcntempel, der nur im Kriege für Gebete um Frieden offen sein sollte. Unter seiner friedlichen Regierung blieb derselbe geschlossen. Er stiftete religiöse Fest- lichkeiten und Opfer und suchte überhaupt ein friedliches, auf Religion gestütztes Volksleben zu begründen. Unter ihm wurden auch mehre Priestercollegien gegründet, unter andern: 1. die Pontifices, welche die Aufsicht über das ganze Religions- wesen hatten und zugleich eine gewisse Gerichtsbarkeit ausübten über Personen und Sachen, die mit dein Cultus in näherer Ver- bindung standen. Der Pontifices waren seit Numa's Bestim- mung vier, wahrscheinlich aus jedem der beiden älteren Stämme, Ramnes und Tities, zwei. An ihrer Spitze als Fünfter stand ein Pontifer Marimus. — 2. Die Vestalischen Jung- frauen, welche hochgeehrt das heilige Feuer der Vesta bewach- ten, aber auch das verletzte Gelübde der Keuschheit mit der furchtbaren Strafe, lebendig begraben zu werden, büßen mußten. Unter Numa waren derselben vier, je zwei aus jedem der älte- ren Tribus. — 3. Die Fecialcn,-) deren zwanzig waren. Durch sie wurden Bündnisse und Friedensverträge geschlossen und Kriege feierlich angekündigt/ — 4. Die Salier, zwölf an der Zahl und Priester des Mars, bewahrten den vom Himmel ') Tie Ableitung ist unbestimmt. Der Pontifex Mucius Scävola leitet es von posse et facere ab; Varro von pons, weil von jenen Dfceiv, Priestern der pons Sublicius zuerst erbaut und dann oft wieder hergcstcllt sei, um diesseits und jenseits der Tiber Opfer bringen zu können; und die Griechen übersetzen es mit ytcpvqonoioi. Aber jene Brücke soll erst von Ancus Martius erbaut worden sein. Andere nehmen cs für pom- pifices, wodurch ihre Leitung aller gottesdienstlichen Aufzüge und Ceremo- nien bezeichnet sein würde. 2) Wohl von foedus facere abzuleiten. — Ac belli quidem aequitas sanctissime fetiali populi Rom. jure praescripta est. Cic. de off. I. 11. — Übrigens schreibt Cicero selbst ihre Einsetzung dem Könige Tullus Hostilius zu (de.rep. Ii. 31.) 4*

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 349

1849 - Münster : Coppenrath
349 Gott der Christen gewonnen worden 2> Daher entließ er noch im Jahre 313, in Übereinstimmung mit seinem Schwager Lici- nius, das berühmte Toleranzediet von Mailand, wel- ches den Christen allgemeine Religionsfreiheit im ganzen Um- kreise des Reiches gewährte. Aber auch zwischen den beiden verschwägerten Monarchen war die Eintracht nur von kurzer Dauer. Schon im Jabre 314 brach ein Krieg unter ihnen aus, in welchem Licinins nach zwei Niederlagen besiegt und zur Abtretung Jllyricum's genöthigt wurde. Der nun wiederhergestellte Friede unter den beiden Ne- benbuhlern wurde im Jahre 323 durch einen neuen Krieg un- terbrochen, der zu Wasser und zu Lande geführt wurde. Lici- nius erlitt auch dieses Mal zwei Niederlagen, zu Lande bei Adrianopel, zur See bei Chalcedon, und dankte jetzt ab unter Vorbehalt des Lebens, erlitt aber dennoch in Thessalonich den Tod; ein Schicksal, welches auch bald der eilfjährige Knabe Li- cinius und der hoffnungsvolle Crispus, Constantin's erstgebore- ner Sohn aus der Ehe mit Minervina, hauptsächlich auf An- stiften der ränkevollen Stiefmutter Fausta, theilen mußten. Letz- tere empsing, der Schuld überführt, den verdienten Lohn. So war nun Constantin, welchem für seine ehrsüchtigen Plane selbst das Blut des Schwagers, Neffen, Sohnes und Weibes nicht zu theuer gewesen war, unbestrittener Alleinherrscher des gesammten römischen Reiches. 2) Constantin war inne geworden, sagt sein Geschichtschreiber, daß er eines über Heeresmacht erhabenen Beistandes bedürfte. Der Tand der Götzen, der Orakel, der Zauberkünste, dem die Kaiser seiner Zeit umsonst vertraut hatten, leuchtete ihm ein. Er wandte sich mit Gebet an den Einen Gott, den sein Vater, zwar nicht im Lichte der Offenbarung, aber in der Schöpfung und in der Waltung über menschliche Angelegenheiten, erkannt hatte. Und nicht umsonst flehete er zum lebendigen Gotte. Ei- nes Nachmittags, als er mit dem Heere noch durch Gallien zog, sab er am Himmel, über der Sonne, ein leuchtendes Kreuz, mit dieser Über- schrift: „Durch dieses siege!" (jovtw vixa). Staunen ergriff ihn und das ganze Heer, welches, so wie er, die Erscheinung sah. In der folgenden Nacht erschien ihm Christus selbst. Aus dessen Gebot und be- stärkt durch den christlichen Priester wählte Constantin das himmlische Zeichen mit dem Monogramm des Namens Christi (X) zum Heereszei- chen tyucpvqov, lajtärum.j Voran vor dem Heereszuge, wo früher nur Adler und Götterbilder gesehen wurden, wehete von nun an die Fahne des Kreuzes und führte von Sieg zu Sieg.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 322

1849 - Münster : Coppenrath
322 4. N ero (54—68). — Wie sein Vorgänger, so wurde auch er von den Prätorianern, die durch die Verheißung einer- gleichen Belohnung gewonnen waren, zum Kaiser ausgerufen. Als Jüngling von siebenzehn Jahren trat er die Herrschaft an und regierte die fünf ersten Jahre hindurch unter der Leitung des biedern Befehlshabers der Garde, Burrus, und des be- rühmten Philosophen Seneca, zum Segen des Volkes, das sich von den Gräueln der früheren Regierung erholte. Bald aber zeigte sich der bisher zurückgehaltene Hang zur Wollust und Grausamkeit, und seine ganze fernere Negierung überbot fast die des Caligula an Gräuelthaten jeder Art. Er, oer einst bei der Unterzeichnung eines Todesurtheiles wünschte, nicht schreiben zu können, ließ seinen Halbbruder, den edlen Britta- nicus, in welchem er einen Nebenbuhler fürchtete, vergiften. Auf Anstiften einer berüchtigten Buhlerin, Poppäa Sabina, ließ er seine eigene Mutter und seine rechtmäßige Gattin Octavia ermorden und erhob jene Buhlerin als seine Gattin auf den Thron. Als nach dem Tode des Burrus, der wahrscheinlich auf Nero's Betrieb vergiftet worden war, der schändliche Tigel- linus dessen Stelle einnahm, zog sich auch Seneca vom Hofe zurück, und seitdem überließ sich der junge Wüstling ohne Rück- halt allen Ausschweifungen und Thorheiten. In frevelhaftem Übermuth ließ er einen großen Theil der Stadt Rom nieder- brennen, um durch schöner» Ausbau seinen Namen zu verherr- lichen. Sechs Tage und sieben Nächte dauerte der Brand. Als das Feuer am verderblichsten wüthete, sah man den Kaiser auf der Zinne seines Palastes im prunkenden Gewände eines Sai- tenspielers, der zum Klange der Leier die Einäscherung Troja's besang. Sobald er aber merkte, daß das Volk hierüber aufge- bracht war und ihn für den Brandstifter hielt, wälzte er die Schuld von sich auf die damals verhaßten und verachteten Chri- sten, die noch für eine jüdische Secte gehalten wurden. Ihre Martern waren ihm nun ein eben so angenehmes Schauspiel, wie vorher der Brand der Stadt. 2 3) Der verschönerte Aufbau 2) Ergo abolendo rumori Nero subdidit reos et quaesitissimis poe- nis affecit, quos per flagitia invisos vulgus Christianos appellabat. Auctor nominis ejus Christus, qui, Tiberio imperiante, per procura- torem Pontium Pilatum supplicio affectus erat. Tac. Ann. Xvi. 35.

9. Die alte Geschichte - S. 3

1872 - Münster : Coppenrath
schen Volkspiele, vom Jahre 776 vor Chr.; die Araber von der Flucht ihres Propheten Mohammed von Mekka nach Me-dum, vom Jahre 622 nach Chr. Fr die christlichen Völker aber ist kein Ereigni wichtiger, als die Geburt des gttlichen Erlsers. Daher wird auch dieser Zeitpunkt bei der Angabe des Jahres, in welchem sich eine Begebenheit ereignete, zum Grunde gelegt, und zwar so, da die Ereignisse, welche sich vor seiner Ankunft, also vor dem Jahre 1, zutrugen, von diesem Zeitpunkte an auswrts; diejenigen Begebenheiten aber, welche nach seiner Ankunft geschahen, von demselben Zeitpunkte an abwrts bis auf unsere Tage gezhlt werden. 3. Eintheilung der Weltgeschichte. Um die Masse der Begebenheiten zweckmiger zu ordnen und klarer zu berschauen, hat man das groe Gebiet der Weltgeschichte in drei Theile zerlegt: in die alte, mittlere und neuere Geschichte. Jeder Theil hat wieder seine besonderen Eigenthmlichkeiten und bildet ein fr sich bestehendes Ganze. 1) Aie alte Gefdjidjf e reicht von Erschaffung der Welt bis zum Untergange des westrmischen Reiches, oder von ungefhr 4000 vor Chr. bis 476 nach Chr. 2) Die mittlere Geschichte oder die Geschichte des Mit- telalters enthlt die Begebenheiten seit der Auflsung dieses riesenhaften Ganzen bis zur Entdeckung von Amerika, die einen neuen Erdtheil fr die Geschichte aufschlo, von 476 bis 1492 nach Chr. 3) Aie neuere Geschichte umfat die Begebenheiten der drei letzten Jahrhunderte. Zur Erleichterung der Uebersicht theilt man wohl jeden dieser groen Abschnitte wieder in mehre kleinere Zeitrume oder Perioden, an deren Spitze eine Person oder Begebenheit steht, die besonders einflureich fr die menschliche Gesellschaft war. Fr die alte Geschichte werden am fglichsten folgende vier Perioden festgesetzt:

10. Die alte Geschichte - S. 7

1872 - Münster : Coppenrath
5) Palstina, lngs der stlichen Kste des mittellndischen Meeres, mit dem Flusse Jordan und den Bergen Karmel und Tabor. Es war die Heimath des auserwhlten Volkes Gottes und wurde zuerst nach den zwlf Stmmen, dann in mehre Landschaften eingetheilt, von welchen Juda mit der Stadt Jerusalem, Samaria mit den Stdten Samaria und Sichern, und Galila mit der Stadt Kana und Nazareth die merkwrdigsten sind. Palstina wird von den Christen gewhnlich das heilige Land genannt, weil der Weltheiland dort das Werk der Erlsung vollbracht hat. 6) Die Halbinsel Arabien. 7) Die Lander zwischen dem Euphrat und Tigris. Hierzu gehren: a. das gebirgige Armenien, westlich vom kaspischen Meere, mit den Flssen Cyrus und Araxes, welche in's kaspische, und dem Phasis, der in's schwarze Meer fliet. b. Mesopotamien, in der Bibel Aram, jetzt von den Trken Dshesira, d. i. Halbinsel, genannt. Gegen Norden ist es von dem armenischen Gebirge Taurus getrennt, aus allen brigen Seiten vom Euphrat und Tigris eingeschlossen. Daher auch der Name Meso-potamien, d. i. Mittelstromland. Zu den blhend-ften Stdten dieses Landes gehrten Edessa, Cunaxa, Circesium 2c. c. Babylonien, jetzt Irak Arabi, das fruchtbarste und reichste Land im inneren Asien, mit den Stdten Babylon am Euphrat und Seleucia am Tigris. 8) Die Lander zwischen dem Tigris und Indus. Zu diesen werden gerechnet: a. Assyrien (jetzt meistens Kurdistan), mit den Stdten Ninive und Arbela. b. Susina mit der Stadt Susa, einer der Residenzen der persischen Könige.
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